Kapital

Kapital als solches ist nicht böse; es ist sein falscher Gebrauch, der böse ist. Kapital in der einen oder anderen Form wird immer benötigt.

Kultur

Ein Gramm Intelligenz ist ein Pfund Bildung wert, denn wo Intelligenz ist, stellt sich die Bildung von selber ein.

Wissen

Es ist nicht genug zu wissen-man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen-man muss auch tun.


Die ganze Wahrheit über das Lügen


Menschen neigen zum Flunkern, Schwindeln, Täuschen und Betrügen – und sie tun es immer hemmungsloser: Forscher konnten nun erstmals zeigen, dass vor allem Zeitnot daran schuld ist.

Schon Nietzsche stöhnte: "Die Menschen lügen unsäglich oft." Er griff für diese Erkenntnis allerdings auf persönliche Reflexionen und Beobachtungen zurück, die bekanntermaßen nicht unbedingt exakt sind. Wissenschaftler müssen daher den Philosophen heute ein wenig relativieren.

Demnach lügen Menschen nicht ganz so häufig, wie gerne propagiert wird. Aber sie tun es immer öfter – und schuld daran ist der moderne, hektische Lebensstil.

Wie oft lügt der Mensch? 200 Mal pro Tag? Das ist jedenfalls die Zahl, die im Internet am häufigsten genannt wird und auch in Medien, Vorträgen und sogar Diplomarbeiten auftaucht.

Doch niemand weiß so recht, woher sie kommt. Einmal werden britische Forscher als Quelle genannt, dann wieder ein amerikanischer Psychologe, dessen Nachname in drei Versionen angeboten wird: von Frazer über Fraser bis zu Frazier. In den wissenschaftlichen Datenbanken lässt sich zu keinem davon eine Arbeit zum Lügen finden. Möglich also, dass die weithin verbreitete Lügenzahl von 200 selbst nur eine Lüge ist.

Seriöse Studien kommen demgegenüber auf weitaus geringere Quoten. Die amerikanische Psychologin Bella DePaulo ließ 147 Versuchspersonen ein Tagebuch schreiben, über ihre Begegnungen mit anderen Menschen – und über all die kleinen Unwahrheiten, die dabei geäußert wurden.

Die anschließende Durchsicht der Berichte ergab gerade mal eine Quote von zwei Lügen pro Tag. Wobei allerdings gängige Höflichkeitslügen wie etwa das typisch amerikanische "Fine" auf die Frage "How are you?" außen vor gelassen wurden.

Außerdem unterstellt diese Studie, dass die Probanden in ihrem Tagebuch ehrlich über ihre Lügen ausgesagt haben – und echte Lügner werden gerade das am wenigsten tun.

Wer beeindrucken will, lügt besonders oft

So zeigt denn auch eine andere amerikanische Studie, dass wir wohl deutlich öfter lügen als zwei Mal pro Tag. Vor allem in Situationen, in denen wir jemandem gefallen oder ihn beeindrucken wollen, fällt uns das Schwindeln offenbar leicht.

Robert Feldman von der Universität Massachusetts lud 121 Studenten zu einem zehnminütigem Gespräch mit einem ihnen unbekannten Menschen ein, dem sie sich als sympathisch oder kompetent präsentieren sollten.

Das Treffen wurde aufgezeichnet und anschließend den Studenten vorgespielt, die dann selbst ihre Lügenquote einschätzen durften. 60 Prozent gaben dabei unumwunden zu, kleinere oder größere Lügen eingestreut zu haben.

Zu den kleineren gehörte, dass man Sympathie für jemanden bekundete, den man eigentlich nicht ausstehen konnte. Zu den größeren gehörte, dass sich ein völlig unmusikalischer Student als Mitglied einer Rockband ausgab.

Erzählt wurde dieses Märchen von einem der männlichen Probanden, die nachgewiesenerweise eher zur Prahlerei neigten. Frauen hingegen trimmten ihre Aussagen eher auf Konsens mit dem Gesprächspartner.

2,9 Lügen in einem kurzem Gespräch

Doch ansonsten gab es zwischen den Geschlechtern keine besonderen Unterschiede. "Insgesamt waren die Studenten selbst überrascht, wie oft sie flunkerten", berichtet Feldman. Ihre durchschnittliche Lügenquote lag bei 2,9 – und das bei einem Gespräch, das gerade mal zehn Minuten dauerte.

In einem weiteren Test bat der Psychologe seine Probanden erneut zu einem Gespräch mit einem Unbekannten. Der einen Hälfte wurde gesagt, dass sie ihren Gesprächspartner niemals wiedersehen würden, der anderen, dass noch drei weitere Treffen folgen würden.

Wer nun vermutet, dass unter denjenigen, die ihre Gesprächspartner nie wieder zu treffen glaubten, besonders oft gelogen wurde, ist auf dem Holzweg. Denn die Lügenquote preschte in beiden Fällen auf fast 80 Prozent.

Und die weiblichen Probanden flunkerten sogar besonders fleißig, wenn sie von weiteren Treffen ausgingen. Offenbar war ihnen das Lügen als sozialer Kitt bedeutsamer als das Risiko, in weiteren Gesprächen als Lügnerin enttarnt zu werden.

Feldmans Studie gibt bereits einen Hinweis darauf, dass die Neigung zum Lügen weniger von der Persönlichkeit abhängt, als von den vorherrschenden Situationen und Bedingungen – und davon, wie sie empfunden werden.

Das Lügnerumfeld macht den Unterschied

Anders ausgedrückt: Es gibt weniger die typische Lügnerpersönlichkeit als das typische Lügnerumfeld. Wer etwa unter Leistungsdruck steht und sich rechtfertigen muss, wird eher flunkern und betrügen als jemand, der mit breiter Brust in der Welt steht und niemandem mehr etwas beweisen muss.

So hat Feldman unter den 18- bis 34-Jährigen besonders viele Lügner ausgemacht, während im Seniorenalter sich zunehmend die Weis- und Wahrheit des Alters durchzusetzen scheint.

Das amerikanische Josephson-Institut für Ethik kommt nach regelmäßigen Erhebungen an fast 30.000 Highschool-Mitgliedern zu dem resignierten Schluss: "Der Betrug an der Schule ist längst zügellos geworden – und es wird immer schlimmer." In der jüngsten Untersuchung gaben 64 Prozent der Schüler zu, sich im vergangenen Jahr mindestens einmal eine gute Note in einem Test erschlichen zu haben.

In Deutschland dürfte die Situation ähnlich aussehen. Dafür sprechen Webseiten wie www.spickzettel.de und www.schoolunity.de, auf denen man lernen kann, wie man sich per Handy, beschriftete Wasserflaschen oder neuerdings auch mithilfe von UV-Spickern durch die Prüfungen mogelt.

Besserverdienende neigen besonders stark zur Lüge

Die ambitionierte Jugend lügt also öfter als das gesetzte Alter, weil sie noch mehr Hindernisse auf dem Weg zu ihren Zielen umkurven muss. Doch es gibt Ausnahmen, wie jetzt eine amerikanische Studie herausgebracht hat. Hier neigten nämlich ausgerechnet Besserverdienende besonders stark zur Lüge.

In Verhandlungssituationen spielten sie öfter mit gezinkten Karten, und im Wettbewerb um einen Preis scheuten sie sich nicht davor, die Regeln zu brechen und ihre Mitbewerber zu übervorteilen. Doch warum taten sie das, obwohl sie doch bereits gut situiert waren?

Studienleiter Paul Piff von der University of California vermutet, dass sich in diesen besseren Kreisen bereits ein eigenes Wertesystem herausgebildet hat, "in dem Gier und andere Egoismen höher bewertet werden als Wahrhaftigkeit und gemeinschaftliches Handeln".

Das bedeutet nicht unbedingt, dass Reichtum an sich zum Lügen verführt. Denn sobald die Psychologen den finanzschwächeren Probanden die egoistische Gier als positiven Wert vermittelten, logen sie ebenfalls ohne jegliche Scheu.

Die amerikanische Soziologin Jan Stets konnte in diversen Experimenten passend zu Piffs Erkenntnissen nachweisen, dass die Bereitschaft zu Schwindel und Betrug von den Wertvorstellungen der Kleingruppe abhängt, in der man sich vorzugsweise aufhält: "Die für die Rezession mitverantwortlichen Broker, Hypothekenspekulanten und Investment-Banker konnten vermutlich so handeln, wie sie es getan haben, ohne Scham und Schuldgefühl, weil ihre moralische Identität auf einem niedrigen Standard war", erklärt sie.

Mikrokosmos eines Menschen entscheidend

"Das aus diesem Standard folgende Verhalten wurde von den Kollegen nicht angefochten." Der Mikrokosmos eines Menschen – seine Familie, Freunde, Kollegen und Kommilitonen – entscheidet also, wie viel und wie schamlos er betrügt. Staat, Religion und Gesellschaft spielen hingegen nur eine geringe Rolle.

Das zeigt also, dass auch eine biografische Komponente zum Schwindeln dazugehört. Eltern wissen, dass Kinder erst im Alter von etwa fünf Jahren mit dem Flunkern beginnen. Zunächst sind sie leicht zu durchschauen – doch schneller, als vielen Eltern lieb ist, mausern sie sich meist zu echten Flunkermeistern.

Verabschieden sollte man sich allerdings von der Vorstellung, dass es sich bei Lügnern durchweg um verdorbene Gesellen handelt, die aus rationalem Kalkül heraus handeln. Denn Menschen lügen, wie man an der Universität Amsterdam ermittelte, eher instinktiv als reflektiert.

Das Team um den Psychologen Shaul Shavi gab seinen 76 Probanden einen Würfelbecher, in dem man durch ein kleines Loch auf die Würfel gucken konnte. Dann sollten sie insgesamt drei Mal würfeln und dem Versuchsleiter sagen, welche Zahl dabei herausgekommen ist.

Allerdings wurde ihnen für jeden erwürfelten Punkt auch noch Geld angeboten, sodass jeder Einzelne vor der Entscheidung stand, ob er schummelt und abkassiert oder aber ehrlich bleibt und weniger entlohnt wird.

Für die Entscheidung bekamen die Probanden unterschiedlich viel Zeit: Die einen sollten das Würfeln binnen 20 Sekunden zu Ende bringen, während die anderen kein Limit gesetzt bekamen.

Die Gruppe, die unter Zeitdruck stand, erwürfelte, jedenfalls laut eigenen Angaben, einen durchschnittlichen Wert von 4,6, während die Gruppe ohne Zeitdruck nur 3,9 erreichte, was einigermaßen in der Nähe des statistischen Erwartungswertes von 3,5 liegt.

Wer länger nachdenken kann, bleibt eher bei der Wahrheit

Das Gewissen braucht eben eine Zeit, bis es sich hörbar machen kann. Umgekehrt könnte dies aber auch bedeuten, dass in einer Epoche, die zunehmend von Zeitdruck geprägt ist, alles auf eine steigende Lügenquote hinausläuft.

Und tatsächlich: Laut einer Studie der University of Carolina wird in E-Mails um etwa 50 Prozent mehr gelogen als im klassischen Brief – man schreibt am Rechner meistens schneller, sodass auch schneller eine Lüge ihren Weg findet.

Studienleiter Charles Naquin sieht darin nicht nur für passionierte Internet-User schlechte Nachrichten, sondern auch fürs Finanzamt: "Steuererklärungen, die online ausgefüllt wurden, könnten deutlich mehr Betrügereien enthalten als solche, die auf Papier eingereicht werden."

Allerdings gilt die Gleichung, dass mit der Spontaneität die Lügenquote steigt, nicht immer. Sie ist zwar alltagstauglich, greift aber nicht in Ausnahmesituationen. Denn wenn etwa ein Beschuldigter vor Gericht oder im Polizeiverhör lügt, muss er Fachleute von einer kompletten, nämlich "seiner" Geschichte überzeugen, und das klappt nur, wenn er sich bewusst ein stimmiges Lügengebilde zurechtzimmert.

Lügendetektor versagt bei Menschen mit guten Nerven

So etwas erfordert Kreativität, ein gutes Gedächtnis für die eigenen Gedankenkonstrukte und natürlich gute Nerven. Wer das mitbringt, kann bisher durch keinen Lügendetektortest wirklich zuverlässig überführt werden.

Vielleicht aber wird man ihm demnächst auf die Schliche kommen, indem man seine Nase vermisst. Denn Alan Hirsch von der amerikanischen "Smell & Taste Treatment & Research Foundation" entdeckte, dass beim Lügen mehr Blut in die Nase läuft als sonst. Es gibt ihn also doch, den Pinocchio-Effekt.

Quelle: http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article106292192/Die-ganze-Wahrheit-ueber-das-Luegen.html

_______________________________________________________________________________________________

Psychologie: Ein Loblied auf die Lüge


Von Jana Hauschild

Menschen lügen. Tagein, tagaus. Zum Glück, denn Lügen halten die Gemeinschaft zusammen, meinen Forscher. Ohne Flunkerei und Täuschung könnten Gesellschaften nicht funktionieren.

"Das Kleid steht dir fantastisch", jubelt der Ehemann seiner Frau zu und rollt beim Abwenden mit den Augen. "Du singst sehr schön", sagt die Lehrerin zum Schüler, obwohl ihr die Ohren vor Schmerz klingeln. "Gefällt mir", klickt die junge Frau im sozialen Netzwerk unter dem Foto einer Freundin, das sie in Wahrheit ziemlich hässlich findet. Jeden Tag rutschen uns mehrfach Lügen heraus. Total verwerflich, meinen Sie? Überlebenswichtig, sagen Forscher.

Lügen sind ein Fundament unserer Gesellschaft; Lügner halten die Menschheit zusammen - so das Fazit einer aktuellen Studie eines Wissenschaftlerteams aus Mexiko, Finnland und Großbritannien, die im "Journal of the Royal Society Interface" erschienen ist.
Warum Menschen lügen - diese Frage beschäftigt Psychologen schon lange. Täuschen und Flunkern ist in allen Gesellschaften verpönt, dennoch muss es irgendeinen Vorteil haben, sonst wäre es wohl längst verschwunden.

Chronische Lügner im Abseits

Den Nutzen des Schwindelns haben Mathematiker, Ökonomen und Psychologen nun mit einem Computermodell untersucht. Dieses simulierte das Miteinander von hundert Menschen, die mit unterschiedlichen moralischen Werten, Meinungen und Verhaltensweisen eine Gemeinde repräsentieren. Lügen war ausdrücklich erlaubt, hatte aber auch Folgen für den Betroffenen, weil es die Bindung zum Belogenen schwächte.

Ergebnis der Simulation: Die Gemeinschaft aus hundert Personen separiert sich in mehrere kleinere Gruppen, in denen Menschen einer Meinung sind. Die Meinungen der Gruppen unterscheiden sich voneinander. Doch obwohl Schwindeleien vom Modell bestraft werden, gibt es in der Gemeinschaft stets Personen, die mehr flunkern als andere. Während chronische Lügner selten sind und eher ins soziale Abseits geraten, dienen verhaltene Lügner den Simulationen zufolge sogar als Brücke zwischen verschiedenen Personengruppen. Statt nur zu einer eng verschworenen Gruppe der Gemeinschaft zu gehören, halten diese Menschen lockeren Kontakt zu Personen aus verschiedenen Gruppen.

Ihr Trick dabei: hier ein geschwindeltes Kompliment, dort eine verdrehte Wahrheit zu eigenen Gunsten. Die bedachten Lügenbolde fügen sich so besser in Freundes- oder Bekanntenkreise ein. Sie haben ihre Fühler überall und verbinden ganze Gemeinden wie Klebstoff.

Freundlicher Klopfer auf die Schulter

"Wir unterscheiden allerdings zwischen selbstsüchtigen und Notlügen. Die einen dienen nur dem Lügner, die anderen sind eher eine Art gut gemeinte Notlüge", sagt der Psychologe Robin Dunbar, der an der Studie mitgewirkt hat. Letztere seien für beide Seiten harmlos. "Für den Belogenen sind sie sogar oft wie ein freundlicher Klopfer auf die Schulter", so Dunbar. Setze man sie nicht zu häufig ein, seien sie folglich sogar von Vorteil für das Miteinander.

Aber sind Lügen tatsächlich das Schmieröl sozialer Gemeinschaften? Die Erkenntnisse von Dunbar und Kollegen basieren leider allein auf einem mathematischen Modell, nicht auf lebensechten Daten. Und doch scheinen sie realistisch zu sein: Lügen ist moralisch verwerflich, aber für das soziale Miteinander unerlässlich. Das deuten auch andere Studien an.
Eine psychologische Untersuchung aus Großbritannien etwa legt nahe, dass bestimmte Lügen sowohl zusammenschweißen, als auch Kommunikation reibungsloser gestalten. Die Forscher von der Nottingham Trent University analysierten 2011 das Verhalten junger Studenten auf Facebook.

Unangenehm - aber kaum zu vermeiden

Sie stellten fest, dass es drei Nutzergruppen gibt: Die Selbstdarsteller, die vorwiegend öffentlich Nachrichten über ihren Alltag posten; die Hochinteraktiven, die sowohl privat als auch öffentlich kommunizieren, und drittens die Mitteilenden, die vorwiegend private Nachrichten austauschen.

Das Interessante: Während die ersten beiden vor allem flunkern, um sich selbst in ein besseres Licht zu stellen, nehmen es die privat Agierenden mit der Wahrheit nicht so genau, um die Beziehungen aufrechtzuerhalten. Lügen ist ihnen unangenehm, aber wenn sie unehrlich sind, dann um ihre Mitgliedschaft in der Gruppe zu sichern oder diese zusammenzuhalten.

In kollektivistischen Kulturen wie China, wo der Gruppenzusammenhalt eine größere Bedeutung hat als das Wohl des Einzelnen, sind diese Tendenzen noch deutlicher ausgeprägt. So baten Forscher Ende der Neunzigerjahre sowohl Hongkong-Chinesen als auch US-Amerikaner, Aussagen in einem Dialog zu bewerten. Die Menschen darin antworteten entweder ehrlich, ausweichend, offensichtlich oder scheinbar falsch oder ließen eine Information weg.

Tatsächlich empfanden die Probanden aus Fernost weniger Antworten als täuschend als die US-Amerikaner. Nur falsche und irrelevante Nachrichten machten sie argwöhnisch. Ließ der Sprecher offensichtlich etwas aus und verfälschte damit die Wahrheit, nahmen sie es ihm nicht so krumm wie die westlich geprägten Probanden.

Unangenehmes Verschweigen

Die Forscher gehen davon aus, dass die direkte, offene Art den bescheidenen, höflichen Asiaten widerstrebt. Sie scheinen lieber mal eine unangenehme Wahrheit wegzulassen, um das Miteinander nicht zu belasten. Sozialverträgliche Lügen sind hier als sozialer Kitt offenbar noch bedeutsamer.

Einige Forscher sehen im Lügen sogar eine evolutionär bedingte Überlebensstrategie. Insekten wie Primaten würden Täuschungsmethoden wie Camouflage oder Nachahmung anwenden, um einen Überlebensvorteil gegenüber Feinden, Beute oder auch Gleichartigen zu haben, behaupten die nordamerikanischen Psychologinnen Victoria Talwar und Angela Crossman.

Bei Menschen scheint das nicht so anders zu sein: Wenn jemand geschickt täuschen kann, ohne auf Werte und Moral zu achten, sei das womöglich eine evolutionär bedingte Reaktion auf komplexe, soziale Situationen. Lügen sei eine Anpassungsstrategie, die dem Einzelnen helfe, effektiver mit seiner Umwelt zu interagieren.

Daher verwundert es kaum noch, dass wir schon früh im Kindesalter lernen zu lügen. Schon mit etwa drei Jahren können Kinder flunkern. Natürlich schwindeln Kinder vorerst aus niederen Gründen, etwa um sich selbst vor Ärger zu schützen. Vom Kuchen haben sie nicht genascht, von wem die kleinen Fingerabdrücke sind, wissen sie nicht. Solche Schummeleien schaden niemandem. Wenn sie älter werden, flunkern Kinder immer öfter, aber auch aus immer löblicheren Gründen.

Schwindeln als Trost


Zum Beispiel, um anderen Gutes zu tun, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt. Psychologen von der Harvard University inszenierten für 80 Kinder zwischen fünf und elf Jahren eine Situation, die Fingerspitzengefühl bedurfte - auch in Form einer Lüge. Eine Frau zeigte den Kindern ihre offensichtlich kläglichen Versuche, ein Haus, Tiere oder Blumen zu malen.
Mal sagte sie dabei, dass sie traurig sei, so schlecht zu malen; ein andermal, dass es ihr egal sei, ob sie gut oder schlecht male. War die Frau unglücklich über ihr Unvermögen, reagierten die Kinder viel öfter darauf mit einer gut gemeinten Lüge wie "Ich finde dein Bild schön".

Soziale Verträglichkeit geht vor Wahrheit - bei Jungen wie Alten.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/psychologie-warum-menschen-luegen-a-1059853.html

Zurück: Wissen
zurück: Willkommen







die Seite.com
     kritisiert
     ohne
     nennenswerte
     Thematik
     rigoros
     aber
     sicher
     treffend



Neue Game Website
Eine neue Gamewebsite geht an den Start!

besuchen: http://onlinegames.die-seite.com/
Körperpflege

Männerproblem Pickel am Rücken: Was tun?

Nicht nur das Gesicht kann von Pickeln oder Akne betroffen sein. Gerade Männer neigen oft zu Pickeln am Rücken oder auf der Brust. Mit speziellen Hausmitteln und Pflegeprodukten sowie einer gesunden Lebensweise lässt sich das Problem meist beseitigen.

Mehr lesen: Pickel am Rücken
Warum bin ich im Soll, wenn ich ein Minus habe?
Wer hat sich das nicht schon gefragt? Warum heißt es "Soll" und Haben"?

Mehr lesen: Soll & Haben


SNpowered by ShortNews.de







Top Spiele bei Gameduell
Pinnwand für lustige bilder




Bockface

Outfit-Tattoo