Bericht: Banken tricksen Kunden bei Dispo-Zinsen aus

Noch immer verlangen Banken und Sparkassen von ihren Kunden in der Regel zu hohe Zinsen für einen Dispo-Kredit. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Verbraucherzeitschrift "Finanztest".

Wer sein Girokonto überzieht, wird von den Banken dafür abkassiert. Bis zu 16 Prozent Zinsen verlangen sie dafür von ihren Kunden, fanden die Tester heraus. Und das in Zeiten, in denen die Banken selbst ihren Sparern kaum Zinsen bezahlen und sich das Geld auch zu niedrigsten Zinsen von der Europäischen Zentralbank beschaffen können.

Was ist ein fairer Zins?
Höchst unfair seien die zu hohen Dispo-Zinsen, findet die Stiftung Warentest. "Ein fairer Zins sollte deutlich unter zehn Prozent liegen", sagen die Tester. Doch daran halten sich nur die wenigsten Banken. Der Durchschnitt liegt bei 10,25 Prozent - 0,4 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr.
Testsieger ist wie in den Vorjahren die Deutsche Skatbank gewesen, die für ein online geführtes Konto lediglich einen Dispo-Zins von 4,49 Prozent verlangt.

Wie ein Staatsgeheimnis gehütet
Schwierig war es für die Tester überhaupt die aktuellen Dispo-Zinskonditionen zu erfahren. Viele Banken hüten die Höhe ihres Zinses wie ein Staatsgeheimnis und verstoßen damit eigentlich gegen geltendes Recht.
Auch die Politik hat dies erkannt: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will Banken künftig per Gesetz verpflichten, die Höhe der Dispo-Zinsen auf ihrer jeweiligen Internetseite zu veröffentlichen und überschuldeten Kunden ein Beratungsangebot zu machen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde Mitte Juli von der Bundesregierung verabschiedet. Die Vorschrift soll im kommenden Jahr in Kraft treten.

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